Maßnahmenvorschläge zum Klimaplan Hessen
54 Maßnahmenvorschläge wurden im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung von 300 Vertreterinnen und Vertretern aus Hessen diskutiert und kommentiert. Eine kurze Zusammenfassung zu diesen Maßnahmen findet ihr hier.
Handlungsfeld Gebäude & Stadt
Kommunale Wärmeplanung einführen und nutzen
Die Wärmeversorgung muss sich bis zur Klimaneutralität 2045 grundlegend ändern. Es braucht Veränderungsprozesse in nie gesehener Geschwindigkeit. Dabei soll die Wärmewende kosteneffizient und handhabbar sein. Hierzu sind die energetische Gebäudesanierung, ein zunehmender Einsatz von Wärmepumpen und der Ausbau und die Dekarbonisierung von Wärmenetzen miteinander zu verzahnen. Die kommunale Wärmeplanung ist ein Hilfsinstrument, das bei der Realisierung dieser genannten Ziele einen wichtigen Beitrag leisten kann. Gegenstand dieser Maßnahme ist die hessenweite Einführung der kommunalen Wärmeplanung.
Wärmewende mit erneuerbaren Energien und Abwärme
Ziel dieser Maßnahmen ist es, einen deutlichen Beitrag zur Dekarbonisierung des Wärmebereichs zu leisten. Der Einsatz erneuerbarer Energien muss erhöht werden, unvermeidbare Abwärmequellen müssen für das Heizen und Kühlen genutzt werden können. Die Maßnahme trägt mit verschiedenen Instrumenten und Ansätzen (Ordnungsrecht, Planung, Information und Beratung, Förderung) zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Wärme und Abwärme im Gebäudesektor bei. Dabei werden dezentrale Heizungen wie auch Wärmenetze adressiert.
Wassersensible Stadtentwicklung im Klimawandel stärken
Ziel der Maßnahme ist, den Wasserhaushalt im städtischen, stark bebauten Raum wieder stärker einem natürlichen Wasserhaushalt anzunähern. Entscheidend hierfür sind dezentrale Lösungen zur Versickerung, Verdunstung, Nutzung sowie zur Speicherung und gedrosselten Ableitung von Regenwasser. Regenwasser muss verstärkt zurückgehalten, gesammelt und gespeichert werden, um so für die Vegetation und die Verdunstung (und damit auch die Kühlung) verfügbar zu sein. Die Maßnahme beinhaltet die Umsetzung des Leitfadens „Wassersensible Stadtentwicklung“ und die Steigerung der Resilienz der Kommunen gegenüber Starkregen. Hierfür werden Beratungen und finanzielle Unterstützung bereitgestellt.
Stadt-Umland-Entwicklung im Klimawandel stärken
Die Maßnahme zielt darauf ab, Klimaschutz und Klimaanpassung in der räumlichen Gesamtplanung stärker zu verankern und hierzu konkrete Hilfestellungen zu liefern. Dabei sind neben der Entwicklung einer Vision zu einer integrativen Betrachtung von Klimaschutz, Klimaanpassung und nachhaltigen Ressourcenkreisläufen in der räumlichen Planung auch Anpassungsbedarfe auf Gesetzes- und Verordnungsebene, in Richtlinien, Normen, in der Förderung sowie in Leitfäden als Planungs- und Entscheidungshilfe zu prüfen. Es sollen nachhaltige Stadt-Umland-Kooperationen unterstützt sowie Demonstrations- beziehungsweise Leuchtturm-Projekte umgesetzt werden, deren Erfolge sich anhand von Wirksamkeitskontrollen messen lassen.
Holzbauoffensive Hessen
Der Gebäudesektor spielt eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Energiewende. Den Bausektor nachhaltiger zu gestalten ist essenziell, um die Klimaschutzziele erreichen zu können. Ein ausgeglichener Umgang mit Ressourcen und die Verwertung ökologischer und nachwachsender Rohstoffe ist dafür notwendig. Das Bauen mit Holz bietet hier viele Vorteile. Mit der Maßnahme "Holzbauoffensive Hessen" werden verschiedene Instrumente genutzt, um das Bauen mit Holz zu erleichtern und zu fördern.
Verankerung von Klimaschutz- und Klimaanpassung in der Städtebauförderung
Die bestehende Maßnahme des Integrierten Klimaschutzplans 2025 „Verankerung von Klimaschutz- und Klimaanpassungszielen in der Städtebauförderung“, wird fortgeschrieben und erhält zukünftig das neue Klimakontingent. Klimaanpassung und Klimaschutz werden als Bausteine bei der Fortschreibung der Richtlinie des Landes Hessen zur Förderung der Nachhaltigen Stadtentwicklung (RiLiSE) intensiver berücksichtigt.
Anzahl energieeffizienter und klimaangepasster Gebäude steigern
Hessische Gebäude müssen energieeffizienter werden. Das heißt, dass insbesondere in Bestandsgebäuden Investitionen getätigt werden müssen, die den Kühl- und Heizenergiebedarf reduzieren. Gebäudeeigentümer*innen und Nutzer*innen werden bereits durch viele verschiedene Instrumente auf der Bundesebene dazu motiviert, in Effizienzmaßnahmen in der Gebäudehülle zu investieren. Das Land Hessen möchte das Angebot um weitere wichtige Säulen ergänzen, wie zum Beispiel die Förderung von Investitionen sowie die zielgruppenspezifische und umfassende Information und Beratung.
Erhaltung historischer Gärten und Parks
Durch die veränderten Wetterverhältnisse, wie vermehrte Trockenheit, höhere Aufkommen von Starkregenereignissen, Stürmen und Böen, entstehen besondere Herausforderungen für die Pflege in historischen Gärten und Parks. Die Maßnahme adressiert das Thema Baumpflege, Bewässerung und Brauchwassernutzung sowie die Wegeinstandsetzung und -pflege nach Starkregenereignissen.
Handlungsfeld Energie
Ausbauoffensive erneuerbarer Energien
Mit dieser Maßnahme werden unterschiedliche, vom Land beeinflussbare Stellschrauben genutzt, um den Ausbau der erneuerbaren Energien - insbesondere der Photovoltaik- und Windkraftanlagen - zu beschleunigen. Dabei werden verschiedene Instrumente angewandt, von der gesetzlichen Verpflichtung bis zur Information und Beratung. Es werden Ausbauziele definiert, Flächennutzungsziele und Nutzungspflichten gesetzlich verankert, Genehmigungsprozesse beschleunigt und Beteiligungsprozesse optimiert.
Wasserstoff als zentraler Energiewendebaustein
Wasserstoff wird als synthetischer Energieträger in der zukünftigen Energieversorgung sowohl in den Ballungsräumen als auch im ländlichen Raum aufgrund seiner Speicherbarkeit und somit für die Sektorkopplung eine wichtige Rolle spielen. Die Maßnahme fokussiert auf die Förderung beispielhafter Wasserstoffprojekte und -infrastrukturen sowie auf Unterstützung der Akteur*innen in diesem Themenfeld.
Handlungsfeld Industrie
Energieeffiziente und klimafreundliche Unternehmen
Unternehmen spielen bei der Senkung der Treibhausgasemissionen und zur Umsetzung der Energiewende eine große Rolle. Sowohl Industrie als auch Gewerbe, Handel und die Dienstleister*innen bergen große Effizienzpotenziale in ihren Prozessen. Die Maßnahme dient der Steigerung der Energieeffizienz bei Unternehmen, insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen, die große Effizienzpotenziale in ihren Prozessen bieten. Die Maßnahme umfasst Elemente der Beratung, der Netzwerke sowie der Unterstützung der Kommunen beim Aufbau von effizienten Gewerbegebieten.
Energieeffizientes Rechenzentrum
Durch den Aufbau des hessischen Rechenzentrumsbüros bei der Hessen Trade & Invest GmbH sollen Nachhaltigkeitsbemühungen in der Rechenzentrumsbranche verstärkt werden. Das Rechenzentrumsbüro vernetzt Akteur*innen und informiert über Förderprogramme.
Zentrale Anlaufstelle für eine emissionsarme Wirtschaft
Für hessische Unternehmen wird eine zentrale Kontakt- und Anlaufstelle (One-Stop-Shop) zur Verbesserung der betrieblichen Ressourceneffizienz und Klimafreundlichkeit geschaffen, die
- Fragen der Unternehmen und Organisationen beantwortet,
- aktiv Unternehmen anspricht und akquiriert,
- Impuls- und Intensivberatungen durchführt,
- Lotse für passende Förderprogramme der EU, des Bundes bzw. des Landes ist und bei der Antragstellung unterstützt und
- Fach- beziehungsweise Spezialberatungen sowie Umsetzungsbegleitungen vermittelt.
- Damit sollen Klimaschutz- und Energie- bzw. Ressourceneffizienzmaßnahmen angereizt werden.
Klimaschutz im Bankensektor
Der Bankensektor spielt eine zentrale Rolle in der Finanzierung der Klimatransformation. Kapitalflüsse müssen so umgelenkt werden, dass klimaschonende Geschäftsmodelle und Projekte unterstützt und finanziert werden. Die Net Zero Banking Alliance Germany (NZBAG) ist ein Netzwerk, welches die Grundlagen für die notwendigen Veränderungen schafft. Dafür ist vorgesehen, die in Phase 1 der NZBAG geschaffenen Toolkits in Phase 2 zur Anwendung zu bringen.
Ressourcenwende anpacken
Ziel der Maßnahme ist es, durch Steigerung der Ressourcenschonung, der Ressourceneffizienz und der Kreislaufführung von Materialien die Treibhausgasemissionen zu senken. Die Maßnahme umfasst drei Bausteine:
Der Baustein Information legt die Grundlagen für technologische Innovationen sowie deren Übertragung in die Praxis und unterstützt die Unternehmen bei der Planung ihrer Maßnahmen.
Der Baustein Innovation unterstützt insbesondere das Upscaling von Technologien.
Der Baustein Investition bringt die vielfältigen technologischen Möglichkeiten in die breite Anwendung.
Dialogformate klimaneutrale Wirtschaft
Ziel der Maßnahme ist es, weitere Unternehmen zu mobilisieren und sie zur deutlichen Reduktion ihrer Treibhausgase zu motivieren. Die Maßnahme ergänzt die Maßnahme des One-Stop-Shops um öffentlichkeitswirksame Dialogformate. Diese Formate zielen darauf ab, die wirtschaftlichen Chancen von Klimaschutzinnovationen zu kommunizieren. Die Maßnahme beinhaltet Dialogplattformen, die Entwicklung von Arbeitsgruppen zu spezifischen Fragestellungen bis hin zur Bedarfsanalyse zur Vorbereitung und somit Beschleunigung von Genehmigungsanträgen (zum Beispiel für Anlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff).
Handlungsfeld Kreislaufwirtschaft
Abfall und Plastik vermeiden
Die Herstellung und die Entsorgung von Alltagsprodukten sind mit relevanten Klimawirkungen und weiteren Umweltwirkungen verbunden. Durch Abfallvermeidung kann insofern ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Vorgesehen ist daher die Fortentwicklung und Weiterführung der Maßnahmenpakete und Initiativen aus der im Rahmen des IKSP 2025 aktuell entstehenden Abfallvermeidungsstrategie und der Plastikvermeidungsstrategie. In der Maßnahme setzt man auf Verbraucher*innenaufklärung.
Klimafreundliche Recyclingbaustoffe stärken
Durch die Maßnahme soll die Datenbasis verbessert werden, um das Klimaschutzpotenzial durch Baustoffrecycling abzuschätzen. Es wird also eine Studie zur Analyse des Klimanutzens durchgeführt, auf der aufbauend ein Marktplatz entwickelt werden soll, wo recycelte Baustoffe gehandelt werden können. So werden Stoffkreisläufe geschlossen und Ressourcen wie auch Energie gespart.
Handlungsfeld Verkehr & Mobilität
Klimafreundliche Verkehrswende
Die Maßnahme vereint ein Bündel an Aktivitäten, um die Verkehrswende zu unterstützen. Sie umfasst technisch infrastrukturelle Förderprogramme zur Umsetzung der Antriebswende sowie die Förderungen von Planungs- und Steuerungskapazitäten in Kommunen. Sie adressiert unterschiedliche Mobilitätsaspekte, insbesondere den motorisierten Individualverkehr, Fahrzeuge im öffentlichen Personennahverkehr (Busse, Schienenfahrzeuge) und den Wirtschafts- und Lieferverkehr.
Schieneninfrastruktur voranbringen
Mit dieser Maßnahme sollen der Schienenpersonenfern- und -nahverkehr deutlich gestärkt werden, wodurch Verkehrsverlagerungen auf die Schiene induziert werden. Die geplanten Aktivitäten unterstützen die nachhaltige Mobilitätspolitik und führen zu Emissionsminderungen, da einerseits durch den Neu- und Ausbau der Schieneninfrastruktur Engpässe im Eisenbahnsystem reduziert werden (es kommt zu einer Angebotsausweitung). Andererseits werden Emissionen im Schienenverkehr selbst adressiert, indem Strecken elektrifiziert werden.
Fuß- und Radverkehr stärken
Ziel der Maßnahme ist entsprechend der Nahmobilitätsstrategie für Hessen und der Hessenstrategie Mobilität 2035 die Stärkung des Fuß- und Radverkehrs als nachhaltige und umweltfreundliche Mobilitätsformen. Dadurch sollen die CO2-Emissionen des Verkehrsbereichs reduziert werden. Die Maßnahme unterstützt die Verlagerung auf den Fuß- und Radverkehr (z. B. durch Aus- und Umbau der Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur zur Schließung von Netzlücken und zur Verbesserung der Qualität oder betriebliches und schulisches Mobilitätsmanagement) und trägt damit auch zur Verringerung des motorisierten Individualverkehrs sowie zur Steigerung der Energieproduktivität bei. Zentral für die erfolgreiche Umsetzung dieser Aktivitäten sind Städte, Gemeinden und Kreise verantwortlich, die deshalb dabei fachlich (Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität), finanziell (Projektförderung) und personell (Nahmobilitätskoordinator*innen) gestärkt werden sollen.
Öffentlichen Personennahverkehr stärken
Das Land unterstützt die Verkehrsverbünde und die lokalen Aufgabenträger bei ihren Bemühungen, mit einer Qualitätsoffensive die Herausforderungen der Zukunft im öffentlichen Personennahverkehr zu bewältigen.
Das Fahrplanangebot im öffentlichen Personennahverkehr sowie dessen weitere Entwicklung in Qualität und Quantität soll im Sinne des Gemeinwohlauftrages der Daseinsvorsorge kontinuierlich gestärkt und bedarfsgerecht verbessert werden. Dazu zählen der Integrale Taktfahrplan, Anschlussverbindungen und auch gute Verbindungen an Wochenenden und nachts.
Mit zusätzlichen Fördermitteln soll die Finanzierungslücke zwischen den Fahrgeldeinnahmen, den Bundes-Regionalisierungsmitteln und den laufenden Kosten des Fahrplanbetriebs geschlossen werden. Das Land stellt seine Fördermittel den drei Verkehrsverbünden Rhein-Main Verkehrsverbund (RMV), Nordhessischer Verkehrsverbund (NVV) und Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) zur Verfügung.
Klimaschutz im hessischen Luftverkehr
Aufgrund der Ausgestaltung des internationalen und nationalen Klimaschutzrechts ist nur ein vergleichsweise geringer Teil der im Zusammenhang mit dem Flugverkehr entstehenden CO2-Emissionen der hessischen Klimaschutzbilanz zuzuordnen. Die wichtigsten Hebel für die Einhaltung der Klimaschutzziele und Defossilisierung des Luftverkehrs (z. B. Mengensteuerung und Bepreisung von CO2-Emissionen im Luftverkehr, Festlegung von Mindestanteilen alternativer Kraftstoffe) liegen in der Zuständigkeit der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO), der EU und beim Bund.
Hessen sieht sich in der Verantwortung, nicht nur die Etablierung und Einhaltung solcher Instrumente zu unterstützen, sondern die eigenen Handlungsspielräume konsequent zu entwickeln und zu nutzen. Die Maßnahme wird die nachhaltige und effizientere Gestaltung des Luftverkehrsstandorts Frankfurt Main unterstützen und baut auf drei Säulen auf:
- Erhalt und Weiterentwicklung institutioneller Ressourcen
- Weichenstellung für eine nachhaltige Flughafeninfrastruktur
- Initiativen und Förderung von Vorhaben zur Reduktion an der Quelle und Vermeidung von Verkehren
Reduktion der Klimawandelgefährdung von Landstraßen
Die Maßnahme baut auf der bereits in Bearbeitung befindlichen IKSP 2025-Maßnahme zur Ausarbeitung einer hessenweiten Gefährdungsanalyse für das hessische Landesstraßennetz auf. Ergebnis dieser Gefährdungsanalyse ist unter anderem eine „Handlungshilfe“ zur Identifikation von Landesstraßen mit besonders hohem Risiko mit Blick auf Klimaereignisse. Mit dieser neuen Maßnahme des Klimaplans Hessen soll Hessen Mobil sinnvolle Maßnahmen an den Landesstraßen erkennen, priorisieren und im Rahmen der jährlichen Landesstraßenbauprogramme umsetzen.
Handlungsfeld Landnutzung
Emissionseinsparungen in der Landwirtschaft
Die Landwirtschaft trägt in einem bedeutenden Maße zum Klimawandel bei, insbesondere durch die stark treibhausgaswirkenden Emissionen Methan, Lachgas und Ammoniak. Die Maßnahme hat das Ziel, diese direkten und indirekten Emissionen aus der Landwirtschaft zu reduzieren. Es werden unterschiedliche Instrumente genutzt, wie zum Beispiel Beratung, Entwicklung weiterer Anreize zur Steigerung des Anteils von Ökolandbau (für Obst und Gemüse), Fortführung des Wirtschaftsdünger-Meldesystems und finanzielle Förderung der klimaschonenden Wirtschaftsdüngerlagerung und -ausbringung. Zudem soll geprüft werden, ob und wie der Anteil von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen gesteigert werden kann.
Beratung und Neuanlage von Agroforstsystemen
Bei der Agroforstwirtschaft handelt es sich um multifunktionale Landnutzungssysteme, bei denen landwirtschaftliche oder gärtnerische Kulturpflanzen zusammen mit Gehölzen auf einer Bewirtschaftungsfläche angebaut und genutzt werden. Dies kann auch in Kombination mit Grünland und der Nutztierhaltung erfolgen. Die Maßnahme verfolgt das Ziel, dass bis 2030 mind. 100 Hektar Agroforstsysteme in Hessen neu geschaffen werden, beziehungsweise dass Maßnahmen erarbeitet werden, die das Ziel von 100 Hektar greifbar machen. Dafür sollen einerseits Erkenntnisse ausgebaut werden, beispielsweise durch die wissenschaftliche Begleitung von Agroforstsystemen. Diese sollen in die Expert*innenvernetzung und in bestehende Beratungsformate einfließen. Zudem wird die finanzielle Förderung ausgebaut werden.
Klimakompetenz in der Landwirtschaft ausbauen
In dieser Maßnahme werden verschiedene, zum Teil bereits im IKSP 2025 erarbeitete Beratungsansätze weiterentwickelt und gesichert. Die personellen Ressourcen, die für die notwendigen qualitativen (neue Themen) und quantitativen (höhere Anzahl von Beratungen) Erweiterungen notwendig sind, sollen geschaffen werden. Ein Schwerpunkt dieser Maßnahme liegt in der Forschung und Entwicklung u.a. in Kooperation mit Universitäten. Themen, die aktuell im Fokus stehen, sind:
- Entwicklung eines systemischen Ansatzes zu klimaangepassten Anbausystemen in Landwirtschaft und Gartenbau
- Erhalt und Förderung der CO2-Senkenfunktion durch mehrjährigen Feldfutterbau und Maßnahmen zur Bewirtschaftungsintensität von Grünland
- Steigerung der Stickstoffeffizienz
Hessische Bodenschutzaktion
Die Maßnahme hat zum Ziel, intakte, leistungsfähige Böden in ihrer wichtigen Rolle für Klimaschutz und Klimaanpassung bestmöglich zu sichern und zu erhalten. Die herausragende Bedeutung der Bodenfunktionen muss Planer*innen, Ausführenden und der Öffentlichkeit deutlich stärker bewusst gemacht werden. Mit der Maßnahme soll die Etablierung des Instruments der kommunalen Bodenschutzkonzepte vorangetrieben und das Instrument der produktionsintegrierten Kompensation konsequent zum Einsatz gebracht werden. Mit einem „Runden Tisch Bodenschutz“ wird eine Kommunikationsplattform geschaffen, die relevante Akteur*innen auf Landesebene zur regelmäßigen Diskussion zusammenführt.
Förderung der klimafreundlichen Ernährung
Der Bereich der Ernährung trägt einen wesentlichen Teil zu den globalen Emissionen klimaschädlicher Gase bei. Damit liegt in diesem Bereich auch ein sehr großes Potential. Dies gilt sowohl für den Bereich der Außerhaus- und Gemeinschaftsverpflegung als auch für private Haushalte.
Wasserrückhalt im Wald verbessern
Die Maßnahme umfasst Vorarbeiten und operative Maßnahmen im Wald, die zum Ziel haben, den Wasserrückhalt und damit auch die Wasserverfügbarkeit zu verbessern. Schwerpunkt für operative Maßnahmen sind die Waldwege, entlang derer unter anderem Feuchtmulden und Wassertaschen angelegt werden. Auch die Renaturierung von Fließ- und Stillgewässern sowie von Waldmooren sollen zur Verzögerung des Abflusses beitragen und Wasser in den Flächen verfügbar halten. Die Anlage oder Wiederherstellung von Löschteichen soll mehr Wasser für die Waldbrandbekämpfung bereitstellen. Die Maßnahmen werden zunächst vor allem im Staatswald umgesetzt, Vorbereitungen für den Privat- und Körperschaftswald werden getroffen.
Aufbau klimaresilienter Wälder
Im Zentrum der Maßnahme steht die Wiederbewaldung der durch die Dürrejahre 2018 bis 2020 und die Schaderregerkalamitäten entstandenen Kahlflächen. Ziel sind stabile Mischwälder mit hoher Beteiligung klimarobuster Eichen, Edellaubholzbaumarten und Weißtannen. Die Wiederbewaldung mit diesen Baumarten ist mit einem deutlich höheren Aufwand verbunden, schafft aber einen erheblichen Mehrwert für Biodiversität und andere Waldfunktionen. Der Prozess wird von Forschungs- und Monitoringarbeiten begleitet, um die Maßnahmen noch zielgenauer ausgestalten zu können. Ferner beinhaltet die Maßnahme den Aufbau oder die Aufwertung von 100 Kilometern Waldrand zur Verbesserung des Waldinnenklimas.
Klimaschutz und Klimaanpassung in Obst- und Weinbau stärken
Im Fokus der Maßnahme stehen vor allem kleinere Obstbaubetriebe sowie Weinbaubetriebe in Steillagen und mit kleinparzellierter Struktur, die ohnehin mit besonderen Bewirtschaftungserschwernissen konfrontiert sind. Kleine Obstbaubetriebe, die keine Agrarinvestitionsförderung erhalten können, sollen mit Zuschüssen für Frostschutzberegnungen, Hagelschutznetze oder Überdachungen und Insektenschutznetze unterstützt werden. Für die Weiterentwicklung des klimawandelangepassten Weinanbaus sieht die Maßnahme Wissenstransferangebote auf der Grundlage eines Praxis-Forschungsnetzwerks vor. Die Maßnahme beinhaltet zudem eine Klimaschutzberatung für den hessischen Weinbau, die auf den effizienten Einsatz von Energie und Ressourcen in der Kellerwirtschaft sowie regionale Vermarktungsstrategien gerichtet ist.
Erschließung von Wasserressourcen für die Landwirtschaft
Die Maßnahme zielt darauf ab, zu einer Verbesserung der Wasserverfügbarkeit und Steuerung des Wassereinsatzes in der Landwirtschaft beizutragen. Neben der Analyse der aktuellen Bewässerungslandwirtschaft in Hessen, der künftigen Bewässerungsbedürftigkeit und der Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der Bewässerungseffizienz geht es vor allem auch darum, alternative Wasserressourcen für die Landwirtschaft zu erschließen. Dies beinhaltet neben dem Wasserrückhalt in der Fläche unter anderem auch das gezielte Auffangen von Regenwasser und die Prüfung der Bedingungen für eine Abwassernutzung. Beispielhafte Lösungen sollen im Modellmaßstab realisiert werden. Zudem richtet sich die Maßnahme auf den Ausbau des Bewässerungsstandorts Leeheim des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen. Hier sollen gezielte Bewässerungsregime und deren Auswirkungen sowie neue Fruchtarten wie Hirse und Kichererbse erprobt werden.
Biotopverbund für klimasensible Arten verbessern
Kern der Maßnahme ist die Finanzierung großer, grenzüberschreitender und beispielgebender Biotopverbundprojekte. Auch wenn in der Vergangenheit bereits zahlreiche Verbundprojekte durchgeführt wurden, gibt es nach wie vor und gerade in Anbetracht der besonderen Anforderungen durch den Klimawandel erhebliche Defizite im Biotopverbund. Im Rahmen dieser Maßnahme soll der Fokus auf fachlich und organisatorisch ambitionierte Projekte gerichtet werden. Als Grundlage sollten die bestehenden Hemmnisse für solche Projekte analysiert und systematisch beseitigt werden. Neben dem Biotopverbund sollen die Projekte, die innerhalb von Auen umgesetzt werden, auch den ökologischen Hochwasserschutz unterstützen.
Optimierter Klimaschutz im Forstamt: „Modellbetrieb Klimaschutz Plus“
Die Maßnahme richtet sich auf die Weiterentwicklung des forstlichen Modellbetriebs Klimaschutz plus im Staatswald des Hessischen Forstamts Burgwald. Der Aufbau dieses Modellbetriebs ist seit 2020 im Gange. Er soll weiter ausgestaltet und seine Aufgaben sollen weiter spezifiziert werden. Der Modellbetrieb soll auch Forschungsarbeiten im Bereich des Forstamts koordinieren. Hierzu gehören insbesondere ein Forschungsprojekt zur Optimierung der Wasserretention und eines zur Kohlenstoffbindung, die ebenfalls im Rahmen dieser Maßnahme umgesetzt werden sollen. Vom Modellbetrieb soll eine aktive Öffentlichkeitsarbeit ausgehen (unter anderem in Form von praxisrelevanten Veröffentlichungen, Beratungen und Informationsaustauschen).
Handlungsfeld Übergeordnetes
CO2-neutrale Landesverwaltung
Die gesamte Landesverwaltung wird bis zum Jahr 2030 und darüber hinaus klimaneutral gestellt. Das ist das Ziel der Maßnahme CO2-neutrale Landesverwaltung, die aufbauend auf der Maßnahme aus dem IKSP 2025 weitergeführt werden soll. Es sollen Emissionen, die durch die Landesverwaltung entstehen, radikal eingespart werden (zum Beispiel durch Sanierungsprogramme, durch Vorgabe ambitionierter energetischer Standards in Abstimmung mit dem HMWEVW, durch gezielte Maßnahmen zur Vermeidung von Mobilitäts- und Beschaffungsemissionen). Zudem werden Klimaanpassungsmaßnahmen geplant, die auf den Erhalt der hessischen Gärten und Parks abzielen.
Klimaschutz und Klimaanpassung gesetzlich und in Förderprogrammen verankern
Das Land erarbeitet einen Klimacheck für neue und zu novellierende Gesetze, ebenso wie für neue und zu überarbeitende Förderprogramme und wendet diesen verbindlich an. Mit diesem Klimacheck sollen Schwachstellen und Lücken im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung in Gesetzen, Richtlinien, Förderprogrammen, Planinstrumenten und Planungshilfen erkannt werden. Eine Überarbeitung der entdeckten Schwachstellen und Lücken wird daraufhin eingeleitet. Im Zusammenhang mit dem Klimacheck für Förderprogramme wird ein Hessen-Standard für Gebäude und ggf. weitere Standards entwickelt, die in allen Förderprogrammen des Landes berücksichtigt werden. Zusätzlich werden Vollzugsabläufe evaluiert und verbessert.
Kommunales Klimaengagement fördern und steigern
Kommunen haben eine entscheidende Rolle beim Klimaschutz und der Klimaanpassung. Sie haben vielfältige Möglichkeiten, ihre eigenen Treibhausgasemissionen zu reduzieren, jedoch fehlen oft finanzielle Mittel und das Personal sowie relevante und praxisorientierte Informationen, um wirksame Maßnahmen vor Ort umzusetzen. Daher bietet das Land mit dieser Maßnahme Unterstützung an, in Form von Förderprogrammen, Beratungsleistungen und Informationspaketen.
Organisatorische Strukturen für mehr Klimaschutz und Anpassung in Hessen
Um die Klimaschutzziele zu erreichen, sind auch im Umweltministerium organisatorische Veränderungen notwendig, um Klimaschutz und Klimaanpassung personell und strukturell zu stärken. Dafür soll ein flexibles Team installiert werden, welches Personalressourcen für Fachreferate bereitstellt, um den Klimaschutz als Querschnittsaufgabe in relevante Themengebiete (beispielsweise Mobilität, Land- und Forstwirtschaft, Bildung und Forschung) zu integrieren. Zudem ist geplant, einen Expert*innenrat zu etablieren, der die Maßnahmen und Entwicklungen des Landes begleitet und evaluiert.
Erfassung ökologischer Folgekosten in Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen
Das Finanzministerium möchte die Grundlagen schaffen, die die Berücksichtigung von ökologischen Folgekosten in Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen ermöglichen. Hierfür werden die Regelungen in der Landeshaushaltsordnung angepasst. Zudem werden Handreichungen entwickelt, die die Verwaltung in der Durchführung der erweiterten Wirtschaftlichkeitsuntersuchung erleichtern.
Nachhaltige Kapitalanlage
In dieser Maßnahme setzt sich das Finanzministerium das Ziel, den Anteil nachhaltiger Anlageklassen am Gesamtportfolio der Versorgungsrücklagen deutlich zu erhöhen. Das Land möchte sich dabei auf international gültige Standards beziehen, Nachhaltigkeitsvorgaben entwickeln und insbesondere das Thema CO2-Fußabdruck bei der Umstellung der Aktieninvestments adressieren.
Erhöhung der Resilienz Kritischer Infrastrukturen (KRITIS)
Die Maßnahme hat zum Ziel, die Resistenz und Resilienz Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) zu steigern, um deren Funktionsfähigkeit und die Versorgungssicherheit der Bevölkerung vor allem auch unter den sich verändernden klimatischen Rahmenbedingungen sicherzustellen. In den für die KRITIS zuständigen (Fach-)Ressorts der Landesverwaltung wird mit dieser Maßnahme ein stabiler Kompetenzaufwuchs im Bereich „Klimaresilienz von KRITIS“ sichergestellt und eine ressortübergreifend synchronisierte und zentral koordinierte, methodisch einheitliche Vorgehensweise (unter anderem für die Kritikalitätsbestimmung, Szenarienentwicklung und Übung) umgesetzt.
Zur Steigerung KRITIS-Resilienz gegenüber Stromausfällen wird daran gearbeitet, die Notstromversorgung von KRITIS zu verbessern. Hierzu gehören Forschung zu und Förderung von alternativen Antriebskonzepten für Netzersatzanlagen sowie die Härtung und Resilienzsteigerung der Mineralölversorgung.
Handlungsfeld Wasser
Konfliktlösung bei der Wassernutzung
Aufgrund des Klimawandels und eines steigenden Bedarfs an der Ressource Wasser werden in der Zukunft häufiger Konflikte zwischen verschiedenen Nutzungen (öffentliche Wasserversorgung, industrielle Wasserversorgung, landwirtschaftliche Bewässerung) auftreten. Um in einem solchen Konfliktfall handlungsfähig zu sein, müssen die Verantwortlichen (Kommunen, Behörden, Verbände, Wasserversorger, Landwirtschaft, Industrie) vorsorgend tätig werden und Strategien (Maßnahmen, Prioritäten, Kontingente, Kommunikationsstrategien) für die Wassernutzung festlegen. Ein solches Vorsorgekonzept soll im Rahmen dieser Maßnahme modellhaft erarbeitet werden.
Landschaftswasserhaushalt stabilisieren
Ein besserer Wasserrückhalt in der Landschaft ist eine Anforderung, die viele unterschiedliche Landnutzende betrifft, aber innerhalb von Wassereinzugsgebieten gedacht und koordiniert realisiert werden sollte. Die Maßnahme zielt darauf ab, Wissen und Zwischenergebnisse aus bisherigen Forschungs- und Erprobungsvorhaben zum Thema Landschaftswasserhaushalt und Gewässerqualität zu kommunizieren und damit konkrete Projektumsetzungen in der Landschaft voranzutreiben. Das laufende Pilotprojekt "Anpassung an den Klimawandel in Hessen – Erhöhung der Wasserretention des Bodens durch regenerative Ackerbaustrategien" soll weitergeführt, ein Vorhaben zur Lokalisierung von Drainagen und zur Vorbereitung des Rückbaus gestartet werden. Außerdem sieht die Maßnahme die Einrichtung eines „Fachgremiums Wasserretention“ vor, in dem fachübergreifende Maßnahmen zum Wasserrückhalt in der Umsetzung koordiniert werden können.
Sicherstellung der öffentlichen Wasserversorgung
Die Maßnahme hat zum Ziel, die Kommunen bei der Sicherstellung einer klimaangepassten kommunalen Wasserversorgung insbesondere in Trockenperioden zu unterstützen. Hierfür sollen im Rahmen von Pilotprojekten in drei bis fünf Kommunen Strategien und Instrumente entwickelt werden, um auf der Grundlage eines "Stresstests" die Handlungsnotwendigkeiten und -möglichkeiten zu identifizieren und konkrete Maßnahmen zur Optimierung der kommunalen Wasserversorgung einzuleiten. Mit einem Leitfaden, Informationsveranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit werden weitere Kommunen für die Herausforderungen sensibilisiert und zu strategischen Schritten animiert.
Handlungsfeld Bildung & Forschung
Klimabildungslandschaften gestalten
Klimabildung ist ein Schlüsselelement und eine Querschnittsaufgabe zur Erreichung der Ziele in den einzelnen Sektoren beziehungsweise Handlungsfeldern. Ziele der Klimabildung sind die curriculare Verankerungen, die Einbindung fester Ansprechpersonen, die Bereitstellung von Fortbildungen, Muster-Kooperationsvereinbarungen und die Vorgabe von Qualitätskriterien.
Die Zusammenarbeit zwischen Klimabildung und etablierten Akteuren soll weitergeführt und ausgebaut werden.
Frühe Klimabildung in Kitas und Kindertagespflege
Die frühkindliche Bildung wird durch die Entwicklung von Bausteinen für Klimabildung, durch Fortbildungsmöglichkeiten und Netzwerke sowie Entwicklung und Verbreitung weiterer Veranstaltungsangebote gestärkt. Ziel ist eine Stärkung der "Bildung für nachhaltige Entwicklung" in allen Zielgruppen, hier für die "Frühe Bildung" in Kitas und der Kindertagespflege. Eine landesweite Fachtagung soll das Thema verbreiten.
Fachkräfte für die Energiewende gewinnen und qualifizieren
Die Energiewende und damit verbunden die Erreichung der bundesweiten Sektorziele im Gebäudebereich ist nur möglich, wenn die Gebäudeeffizienz wie auch der Einsatz erneuerbarer Energien und innovativer Energietechnologien gesteigert werden. Das Ziel der Maßnahme ist es, mehr und besser geschulte Fachkräfte für den Transformationsprozess zu gewinnen. Unter anderem wird der Fachkräftemangel insbesondere bei den energiewenderelevanten Berufen durch ein umfassendes Maßnahmenpaket (zum Beispiel mit Qualifizierungsangeboten für das Handwerk, für weitere Fachkräfte, mit Angeboten für junge Menschen in der Phase der Berufsorientierung, mit Vernetzungsangeboten zwischen relevanten Akteur*innen) adressiert.
Nachhaltige und klimaneutrale Hochschulen entwickeln
Die Maßnahme dient der Unterstützung der staatlichen hessischen Hochschulen bei der Umsetzung des Hessischen Hochschulpakts 2021 bis 2025 im Bereich Nachhaltigkeit und Biodiversität sowie dem Ziel einer CO2-neutralen Landesverwaltung. Der Hochschulpakt wird um ein Projektförderungspaket erweitert. Gefördert werden Projekte u.a. zur Einrichtung von Nachhaltigkeitsbüros, zur Erarbeitung von Nachhaltigkeitsstrategien, zum Energie- und Umweltmanagement sowie darüber hinaus zur Erstellung von Konzepten der Biodiversität an und auf Liegenschaften der hessischen Hochschulen.
Handlungsfeld Gesundheit & Bevölkerungsschutz
Energieeffizienz im Krankenhaus und Rettungsdienst
Krankenhäuser verfügen in der Regel über einen hohen Energieverbrauch. Das liegt an den Gebäudestandards, an den Anforderungen an Lüftungs- und Klimatisierungstechnik (Hygienestandards), aber auch an Anforderungen an die Versorgungssicherheit (Notstromaggregate). Gleichzeitig bestehen viele Möglichkeiten, den Energieverbrauch zu reduzieren. Durch diese Maßnahme soll das CO2-Reduktionspotenzial in Krankenhäusern aufgedeckt werden (Beratung). Krankenhäuser, die Maßnahmen planen, werden dabei unterstützt (Fachberatung). Es wird darüber hinaus geprüft, ob Standards ordnungsrechtlich festgelegt werden können.
Stärkung der Fachexpertise im öffentlichen Gesundheitsdienst
Die Maßnahme beinhaltet den weiteren Ausbau und die angemessene Ausstattung der Koordinierungsstelle im HMSI (V7B) und der Geschäftsstelle Klimaanpassung im Hessischen Landesprüfungs- und Untersuchungsamt im Gesundheitswesen (HLPUG), um die neuen klimawandelbedingten Anforderungen bewältigen zu können. Im Rahmen der Maßnahme sollen der Hitzeaktionsplan sowie das Vektormonitoring und die Vektorbekämpfung zu Daueraufgaben werden. Vektoren sind lebende Organismen, die Krankheitserreger von einem infizierten Tier oder Menschen auf andere Menschen (oder Tiere) übertragen. Es sollen zudem Fachinformationen und Beratungen angeboten werden. Im besonderen Fokus stehen dabei die Gesundheitsämter, denen in den Kommunen die Koordination der Gesundheitsförderung zukommt.
Vernetzung von Gesundheitsförderung und Klimaanpassung in Kommunen unterstützen
Die Maßnahme dient der Einrichtung einer Fach- und Vernetzungsstelle „Gesundheitsförderung und Klimaanpassung“ bei der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung HAGE. Sie soll in Ergänzung zu den bereits bestehenden behördlichen Institutionen den Wissenstransfer von Wissenschaft zu Praxis, Behörden zu Institutionen in verschiedenen Bereichen untereinander ermöglichen und die Akteur*innen miteinander vernetzen. Es geht darum, praktisches Anwenderwissen zu bündeln und weiterzugeben sowie die Erfahrungen bei der Umsetzung von Maßnahmen im Gesundheits- und Sozialbereich in die breite Anwendung zu bringen. Neben der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Durchführung von Veranstaltungen und Fachtagungen soll die Fach- und Vernetzungsstelle auch kommunale Prozesse gesundheitsbezogener Klimaanpassungsstrategien begleiten.
Brand- und Katastrophenschutz für Folgen des Klimawandels stärken
Die Maßnahme umfasst die Förderung einer ausreichenden Verfügbarkeit von Einsatzkräften im Brand- und Katastrophenschutz, die Weiterentwicklung des lokalen und überregional flexiblen Krisenmanagements (Landes- und kommunale Ebene), die Verdichtung und Weiterentwicklung von Warninfrastrukturen und die Ertüchtigung der Informations- und Kommunikationstechnik sowie die gezielte Erweiterung von Einsatzmitteln im Brand- und Katastrophenschutz vor dem Hintergrund klimawandelinhärenter Herausforderungen. Zudem sollen im Rahmen der Maßnahme Fortschritte bei der Umstellung auf alternative Antriebsformen für die Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Fahrzeuge unter Berücksichtigung der Ausfallsicherheit sowie der einsatztaktischen Anforderungen erzielt werden. Es sollen zudem im Zuge von Neubauten, Umbauten und Sanierungen von Feuerwehrhäusern auch Ertüchtigungen insbesondere gegenüber Wassergefahren und Stromausfällen zum Beispiel mit Netzersatzanlagen und (zusätzlichen) Hochwasserschutzvorkehrungen gefördert werden.
Verbesserung der Krisenbewältigung in der Bevölkerung
Das Land wird vor dem Hintergrund zunehmender Folgen des Klimawandels wie Extremwetterereignissen gezielt Informationen über Risiken und Gefahren mit der Intention bereitstellen, Risikobewusstsein und -verständnis zu schaffen, risikobehaftetes Verhalten zu vermindern sowie risikominimierendes Verhalten zu bestärken. Wichtig ist, dass die Bürger*innen zum verantwortlichen Teil des Ganzen werden. Dies erfolgt mit folgenden Inhalten:
- Werbematerialien, Leitfäden, Hilfestellungen für die Bevölkerung
- Lehrinhalte in Schulen und Selbstschutzangebote an Volkshochschulen
- Flächendeckende Erste-Hilfe-Ausbildung mit klimaanpassungsbezogenen Selbstschutzinhalten